Die Kinderbetreuung in der DDR galt lange als vorbildlich. In der Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird noch heute beispielhaft auf sie verwiesen.
Ausgeblendet und wenig erforscht blieben dabei die Wochenkrippen.
Säuglinge und Kleinkinder ab der sechsten Lebenswoche bis zu ihrem dritten Lebensjahr wurden durchgängig – von montags bis freitags/samstags – betreut. Bei ihren Familien lebten sie nur an den Wochenenden.
Kinder vom 3. bis zum 6. Lebensjahr waren in Wochenheimen untergebracht.
Diese außerfamiliäre, wochenweise Betreuung sollte die Frauen gleichberechtigt entlasten, und hatte vor allem aber eine wichtige ökonomische Bedeutung: die Mütter sicherten als voll beschäftige Arbeitskräfte die sozialistische Planwirtschaft ab.
Bis in die 1960er Jahre hinein waren Wochenkrippen in ganz Osteuropa verbreitet, unter anderem in der damaligen CSSR. Studien über die Auswirkungen auf die Kinder führten dort zur Abschaffung der Wochenkrippen. In der DDR blieben sämtliche Forschungsergebnisse jedoch unter Verschluss. Der Ausbau der Wochenkrippen erreichte Ende der 1960er Jahre hier sogar einen Höhepunkt.
Sie verteilten sich über das gesamte DDR-Gebiet, verstärkt in Stadt- und Industrieregionen. Eine Statistik zur Anzahl der in Wochenkrippen betreuten Kinder gibt es nicht. Schätzungen, hochgerechnet aus den Platzangeboten von 1949-1992, liegen zwischen 100.000 und 600.000.